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DIE KÜNSTLERIN HEIDI WIDMER ÜBER DAS SCHREIBEN IHRER BIOGRAFIE

Seine Lebensgeschichte zu schreiben - ist das mehr als seine Erinnerungen zwischen Buchdeckeln zu bündeln? Die Aargauer Künstlerin Heidi Widmer im Interview mit Mona Hasler der Gründerin der Biografie-Werkstatt St. Gallen.

Heidi Widmer, Wohlen

Mona: Heidi, du hast dich entschieden, deine Lebensgeschichte zwischen zwei Buchdeckel zu packen. Was hat dich dazu veranlasst?

Heidi: Nach meiner langen Lebensreise spürte ich plötzlich das Bedürfnis zurückzuschauen. Da war eine Neugierde, die wissen wollte: WIE und WAS alles mich dazu bewegt hatte, zu werden, was ich geworden bin. Vielleicht war es auch, mich aus heutiger Perspektive neu zu entdecken und zu verstehen - oft sogar, über meinen Werdegang zu staunen.

Mona: Du hast nun während Wochen die Stationen und Geschichten deines Lebens aus deiner Erinnerung zusammengetragen und geordnet. War das einfach?

Heidi: Nach dem anfänglichen enthusiastischen Impuls wurde es zunehmend schwieriger. Vor allem das Ordnen und Sortieren der Geschichten wurde zur zähen Arbeit. Ich brauchte unbedingt eine »Reiseleiterin« über Stock und Stein, ein DU, eine Hilfe für die Wirrungen – auch, um auf dem Weg zu bleiben und das Ziel doch noch zu erreichen!

"Eine neue Begegnung mit den Höhen und Tiefen meines Lebens..."

Mona: Alle Texte sind aus dem Schatz deiner Erinnerungen entstanden. Mit anderen Worten, du hast dich an wichtige Ereignisse aus deinem Leben erinnert und diese Erinnerungen schriftlich erzählt, oder man könnte auch sagen wieder besucht, hervorgeholt, zusammengefasst und rezykliert. Oder wie würdest du den Prozess des biografischen Schreibens benennen, und worin besteht für dich der Wert, das zu tun?

Heidi: Es ging mir nicht darum, Bilanz zu ziehen! Sondern es war eine neue, bewusste Begegnung mit den Höhen und Tiefen meines Lebens. Mit dabei war die Erkenntnis, dass letztlich alles gut gekommen ist. Dies erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit und Ehrfurcht.

Mona: Hast du auch Entdeckungen gemacht während des Suchens deiner Geschichten?

Heidi: Ich erkannte Ansätze, die mich weiterhin interessieren und mich inspirieren, da weiter zu forschen. Ich sah spannende Spuren und Impulse für mein Weitergehen.

Mona: Welchen Schwierigkeiten bist du begegnet beim Aufschreiben deiner Erinnerungen?

Heidi: Das Herumzustochern in verblassten Bildern und in Bruchstücken von Geschichten ... erfolgreich Verdrängtem wieder zu begegnen (haha...), Dinge von Anno dazumal jetzt wieder ans Licht zu zerren... um endlich jemandem zu verzeihen und mich zu erlösen...

Mona: Und die positiven Überraschungen? Was hat dir geholfen beim Entstehen des Buches?

Heidi: Meine Wiederbegegnung mit dir, Mona! Und dich als treibende Kraft und verlässliche Projektmanagerin zu erfahren, die mit mir das Buch zu Ende schreibt, das war eine grosse Überraschung.

Mona: Deine gesammelten Erinnerungen wirst du in zwei Wochen als Buch gedruckt in Händen halten und verschenken können. Wen siehst du als Leser deines Buches?

Heidi: Vor allem meine Freunde. Vielleicht auch Menschen, die sich für mein WERK interessieren und durch mein Buch Verständnis und einen besseren Zugang zu mir und meinen Bildern finden können.

Mona: Möchtest du zum Schluss dieses Interviews noch etwas zum Schreiben deiner Biografie sagen, das ich vergessen habe zu fragen?

Heidi: Du, liebe Mona, wurdest für mich eine Art Hebamme bei dieser Zangengeburt, zu der mein Buchprojekt kurz vor Schluss geworden ist. Dafür werde ich dir ewig dankbar bleiben! Auch die zukünftigen Leser sind dadurch mit eingebunden in die „ROTEN FÄDEN“ und in die „VERSIEGELTE ZEIT“ Ein grosser DANK!

Mona: Ich danke dir für das Interview.


 

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